Kommentar |
Mit dem „Scramble for Africa“ wurden die Weichen gestellt für eine allumfassende Neuordnung des gesellschaftlichen Lebens in Afrika. Dies betraf in besonderer Weise die Schaffung großer Ballungs- und Handelsräume, die die kolonialen Herrscher nach europäischem Vorbild und unter Berücksichtigung der für den Export strategisch günstigsten geographischen Lage gestalteten. Stadtentwicklung, Stadtentstehung und Stadtzerstörung wurden von der Export-Fähigkeit bestimmt: So kam es vor, dass alte, einst überschaubare Städte in die Ausmaße von Großstädten mit hoher Bevölkerungsdichte katapultiert wurden, während andere, die in vorkolonialer Zeit wichtige Zentren waren, an Bedeutung verloren. Diese geographische Neuordnung hatte massiven Einfluss auf traditionelle, vorkoloniale Lebensformen, an deren Stelle sich nun neue Wohn- und Sozialstrukturen setzten, die durch und durch von Rassismus und europäischem Überlegenheitsgefühl geprägt waren. Im Rahmen des Seminars werden wir uns mit dem Konzept “Stadt“ aus afrikanischer und europäischer Perspektive auseinandersetzen und weiterhin erarbeiten, welchen Wandlungsprozessen die traditionelle afrikanische Stadt unter kolonialer Herrschaft unterlag. Das Seminar wird darüber hinaus Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens vermitteln. Anforderungen: regelmäßige und aktive Teilnahme, Vorbereitung der Sitzungen, Referat und Hausarbeit (10-15 Seiten).
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