Dass Sozialpolitik den Kontext Sozialer Arbeit wesentlich prägt, ist unumstritten. Inwiefern umgekehrt die Soziale Arbeit politischen Einfluss auf sozial- und gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen nehmen kann und soll, und dabei auch den Interessen sozial benachteiligter Menschen (so genannte „schwache Interessen“) eine Stimme verleiht, wird dagegen weniger eindeutig beantwortet. Dies zeigen etwa die kontroversen Debatten um ein „politisches Mandat“ Sozialer Arbeit oder die „Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession“.
Das Seminar setzt sich in einem ersten Teil theoretisch-konzeptionell mit der (sozial-)politischen Rolle Sozialer Arbeit als advokatorische Vertretung oder Begleitung so genannter „schwacher Interessen“ auseinander. Was sind zentrale Argumentationslinien des fachwissenschaftlichen Diskurses in der Sozialen Arbeit? Wie können jüngere, politikwissenschaftlich geprägte Ansätze die Debatte erhellen?
In einem zweiten Teil des Seminars geht es darum, sich mit unterschiedlichen Akteursebenen (u.a. individuelle Professionelle, (Wohlfahrts-)Verbände, Soziale Bewegungen) sowie konkreten Methoden politischen Handelns und politischer Einmischung Sozialer Arbeit in den Bereichen Interessenvertretung/Lobbying, Politikberatung, Politikimplementation oder Empowerment zu befassen und diese auf ausgewählte Praxisbeispiele zu beziehen. |