Die Vorlesung führt grundlegend ein in die Nord-Süd Dimension des Globalen Regierens und lenkt dabei ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklungspolitik, d.h. die gezielten Anstrengungen des 'Nordens', die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Länder des 'Südens' zu fördern. Internationale Entwicklungspolitik steht seit vielen Jahren im Mittelpunkt heftiger Debatten, die von Forderungen nach Abschaffung jeglicher Hilfe bis hin zu Hoffnungen in eine Schlüsselrolle von Entwicklungspolitik beim Umbau eines als ungerecht wahrgenommenen internationalen Systems reicht.
Am Beispiel des Welthandels und der Partizipationsmöglichkeiten der Entwicklungsländer soll zunächst ein historischer Überblick über wichtige Etappen der Nord-Süd-Beziehungen gegeben werden. In einem zweiten Schritt wird ein Überblick über die Ziele, Interessen, wechselnden Strategien, sowie den finanziellen Umfang internationaler Entwicklungszusammenarbeit gegeben. Dabei soll es sowohl um multilaterale (Weltbank, IWF, UN) als um bilaterale Entwicklungshilfe (unter besonderer Berücksichtigung der deutschen EZ) gehen. Im Mittelpunkt der aktuellen wissenschaftlichen und politischen Debatten steht einerseits das Problem der Wirksamkeit der Hilfe selbst wie auch die international vereinbarte massive Erhöhung der Hilfsleistungen zur Erreichung der Millennium Development Goals (MDGs), bzw. die Diskussion über neue verbindliche Zielsysteme für den Zeitraum ab 2015.
Studierende sollen in der Veranstaltung einen inhaltlichen Überblick über die zentralen Streitpunkte der entwicklungspolitischen Debatte sowie umstrittene Konzepte wie Governance oder Armutsbekämpfung erhalten. Zugleich geht es darum, Studierende zu einer kritischen Reflexion über die sich verändernden Strukturbedingungen des internationalen Systems sowie Voraussetzungen und realistische Erwartungshorizonte internationaler Entwicklungspolitik zu ermuntern. |