Kommentar |
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Die Vorlesung erschließt die sagenumwobene Geschichte des Doktor Faustus als europäischen Mythos des Wissens. Während in den frühneuzeitlichen Bearbeitungen Fragen der Wissens- und Erkenntniskritik im Zentrum stehen, werden mit der Säkularisierung des Weltbilds und der Aufwertung der Wissenschaften im 18. Jahrhundert stoffgeschichtlich neue Akzente gesetzt. Insofern schlägt die Veranstaltung den Bogen vom Volksbuch der "Historia von D. Johann Fausten" (1587) bis zu Goethes "Faust"-Drama (1808/32) als wichtiger Zäsur am Übergang zur Moderne. In vergleichender Perspektive kommen in diesem Zeitraum literarische Varianten wie Marlowes "Tragicall History of Doctor Faustus" (1589), Lessings "Faust"-Fragmente (seit 1758), Weidmanns "Johann Faust" (1775), Klingers "Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt" (1791), Klingemanns "Faust" (1816), Grabbes "Don Juan und Faust" (1828) sowie natürlich das Faust-Projekt Goethes in den Blick. Die Veranstaltung reflektiert den Faust-Mythos dabei als Modell kultureller Selbstreflexion und eröffnet künsteübergreifende Seitenblicke (Musik-/Kunstgeschichte) in kulturwissenschaftlicher Sicht. |