Kommentar |
Ethnografische Methoden richten den Blick auf soziale Praktiken im Vollzug. Für die empirische Kommunikationsforschung bietet sich dadurch der Vorteil, Kommunikationsprozesse nicht nur über Meinungen oder Einstellungen erfassen zu können, sondern diese als soziales Geschehen in der Praxis und als Teil eines situativen und institutionellen Kontextes beobachten und analysieren zu können. Das Seminar führt in die methodologischen Annahmen und methodischen Verfahren ethnografischen Forschens ein. Der Fokus des Seminars liegt auf dem Kennenlernen ethnografischer Methoden, die – am Beispiel verschiedener Settings interpersonaler Kommunikation – von den Studierenden forschend ausprobiert und eingeübt werden sollen. An unterschiedlichen Orten und in unterschiedlichen Räumen (z.B. in Sportvereinen, Bibliotheken, Cafés, Clubs, Fitnessstudios, in der Arztpraxis, an der Tankstelle, im Fahrstuhl,...) sollen dazu im Laufe des Semesters Praktiken oder Personen teilnehmend beobachtet, informelle Gespräche geführt, Fotos aufgenommen, Dokumente aller Art erhoben, Gespräche von Teilnehmer:innen aufgezeichnet, kurz: ethnografisch geforscht werden. Die Lektüre von Methodentexten und forschendes Ausprobieren wechseln sich dabei ab. Das Seminar soll die Teilnehmer:innen in die Lage versetzen zu beurteilen, für welche Forschungsfragen ethnografische Methoden geeignet sind und erste Erfahrungen mit Fragen des Feldzugangs, Praktiken der Datengewinnung, Analysestrategien sowie der schriftlichen Darstellung von Forschungsergebnissen ermöglichen. Ein Interesse am Erlernen und Ausprobieren der im Seminar vermittelten Verfahren und die Bereitschaft zur Arbeit in Kleingruppen werden vorausgesetzt.
Das Seminar wird abwechselnd online und in Präsenz durchgeführt. (Eine Hybrid-Teilnahme ist nicht möglich.) Die Onlinesitzungen finden am 14.04.2023, 21.04.2023, 12.05.2023, 19.05.2023 und 07.07.2023 (jeweils von 12-14 Uhr) per Zoom statt. Die Präsenzsitzungen finden geblockt am 28.04.2023, 26.05.2023 und 16.06.2023 (jeweils von 12-18 Uhr) statt.
Studien- und Prüfungsleistungen: Für die Anmeldung zur Abschlussprüfung des Moduls "Methoden empirischer Kommunikationsforschung" müssen die von den Dozierenden bekannt gegebenen Studienleistungen erbracht werden. |
Literatur |
Literatur zur Einführung: Przyborski, Aglaja/Wohlrab-Sahr, Monika (2021): Qualitative Sozialforschung: Ein Arbeitsbuch. Lehr- und Handbücher der Soziologie. Boston: Walter de Gruyter GmbH. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage. Breidenstein, Georg/Hirschauer, Stefan/Kalthoff, Herbert/Nieswand, Boris (2020): Ethnografie: die Praxis der Feldforschung. utb Sozialwissenschaften Kulturwissenschaften. München: UVK Verlag. 3. überarbeitete Auflage. |
Bemerkung |
Wichtiger Hinweis: Bei diesem Kurs handelt es sich um einen Methodenpraxiskurs im Modul „Methoden empirischer Kommunikationsforschung“. Die Studienplätze in den Methodenpraxis-Kursen werden im direkten Windhundverfahren vergeben. Die Zulassung zur Veranstaltung erfolgt sofort in der Reihenfolge des Eingangs der Anmeldungen, bis die Kapazität ausgeschöpft ist. In diesem Kurs stehen 38 Plätze zur Verfügung. Eine Warteliste existiert nicht. Bitte beachten Sie die verkürzte Anmeldephase: Diese startet am 15.02. und endet bereits am 08.03.2023. Der Studienverlaufsplan für das Bachelorstudienfach „Kommunikationswissenschaft“ sieht vor, dass Studierende des 2. Semesters neben der Vorlesung zwei Methodenpraxis-Kurse belegen. Studierende, die sich für diesen Kurs anmelden, benötigen wie bei den anderen Methodenpraxiskursen noch eine weitere Anmeldung für einen zweiten Methodenpraxiskurs. Studierende, die sich für mehr als zwei Methodenpraxiskurse im LSF anmelden, werden nur in zwei Veranstaltungen bei der Platzvergabe berücksichtigt. Weitere Anmeldungen werden durch das Institut inaktiv gesetzt. Sollten Sie in einem Kurs keinen Platz erhalten haben, müssen Sie sich für einen anderen Kurs mit noch freien Plätzen anmelden. |