Kommentar |
Clara Janés zählt zu den bedeutenden Vertreterinnen der spanischen Gegenwartslyrik. Sie wurde mit zahlreichen renommierten Preisen geehrt, ihr Werk in über 20 Sprachen übersetzt. Janés‘ Dichtung zeichnet sich durch eine Besonderheit aus: die Rezeption wissenschaftlicher Theorien aus dem Umfeld der modernen Physik. Was zunächst ungewöhnlich klingt, ist Jahrtausende alte Tradition; schon die Vorsokratiker haben die Entstehung des Kosmos sowie physikalische Gesetze in Versform und dichterischem Bild zum Ausdruck gebracht. Will sich die Dichtung zu Beginn des neuen Jahrtausends archaisches Terrain zurückerobern oder handelt es sich "nur" um ein postmodernes Spiel mit physikalischen Metaphern wie "Schwarzem Loch" oder "Dunkler Energie"? Eine eingehende Beschäftigung mit Gedichten sowie dichtungstheoretischen Texten von Janés soll zeigen, dass die Physik aufgeht in einer Diskursvielfalt, in der vor allem Schöpfungsmythologie und Mystik weitere zentrale Bedeutungsebenen darstellen. Ausgehend von den Gedichten werden die Diskurse aufgeschlüsselt und zueinander in Beziehung gesetzt, wobei zentrale Aspekte der Gedichtinterpretation wiederholt und vertieft werden. Die Teilnehmer seien dazu ermutigt, sich den zum Teil hermetischen Texten zu stellen und im Idealfall die postmoderne Gewissheit zu erlangen, dass alles mit allem und somit auch die biblische Genesis mit der Relativitätstheorie zusammenhängt. |
Literatur |
Seminartexte: - Janés, Clara. La indetenible quietud y otros poemas, Zürich 2004.
- Janés, Clara. Paralajes, Barcelona 2002.
Zur Einführung empfohlen: Friedrich, Hugo. Die Struktur der modernen Lyrik, Hamburg 1956.Capra, Fritjof. The Tao of Physics: An Exploration of the Parallels between Modern Physics and Eastern Mysticism, Boston 2000. Eine rechtzeitige Anschaffung der Primärliteratur wird dringend angeraten. Aufgrund der evt. langen Wartezeiten im Falle einer Bestellung werden die Texte für die ersten Sitzungen über einen virtuellen Seminarordner zugänglich sein. |