Kommentar |
Rousseaus Gedanken über die Erziehung des Menschen, denen er besonders in seinem "Emile" Form gegeben hat, haben viele bedeutende Pädagogen in ihrem Werk inspiriert und dem Nachdenken über Methoden und den Status des Zöglings wie des Erziehers im Geschäft "Unterricht" neue Impulse gegeben. So berief sich auf Rousseau nicht nur Pestalozzi, der durch sein Wirken wiederum Herbart beeinflusste, sondern auch die Reformpädagogen fühlten sich von seinem Konzept der natürlichen Erziehung durch einen (scheinbar) passiven Erzieher angesprochen. Eine kritische Lektüre des Emile ist nicht nur für denjenigen lohnenswert, der einen Einblick in die Impulse der Entwicklung des modernen Unterrichts und seiner Methoden gewinnen will. Aus heutiger Sicht stellt sich auch die Frage, inwiefern gerade auch ein "Klassiker" der erziehungswissenschaftlichen Literatur noch immer - direkt oder indirekt - Anregungen für didaktisches Handeln geben kann. Definiert jede Epoche mit wechselnden Paradigmata auch den Begriff "Unterricht" neu oder gibt es grundlegende Ansprüche an didaktische Methoden, die unabhängig vom Zeitalter und dem gesellschaftlichen Setting in Hinblick auf das Dreierverhältnis Lehrender, Lernender und Gegenstand Bestand haben? Der Überblick wird durch begleitende Kontextreferate abgerundet werden. |