Kommentar |
Für viele moderne Anwendungen der Linguistik ist Statistik notwendig und hilfreich. Einige Fragestellungen, bei denen statistisches Wissen hilft: Wenn ich ein Experiment gemacht oder Daten erhoben habe, was fange ich mit den Daten an? Wie viele Daten brauche ich überhaupt, um etwas über mein Thema sagen zu können? Wenn ich wissen will, ob Rheinländer Verkleinerungsförmchen häufiger benutzen als Norddeutsche, oder ob Germanisten weniger Fremdwörter gebrauchen als Polizisten, muss ich wissen, wieviel Variation im Bereich des Normalen (Erwartbaren) liegt. Wie komme ich hier zu begründeten Annahmen? Wenn man Kookkurenzen in Korpora betrachtet, muss man wissen, wann diese "interessant" sind – wenn 'Maus' 127mal in der Nähe von 'Computer' auftritt, aber 120mal in der Nähe von 'Katze' – sagt das etwas darüber aus, wie eng die Beziehung der Wörter ist? Wenn man in einer Arbeit achtzehn Phänomene betrachtet: wie viele Zufallstreffer sind zu erwarten? Wann kann man wirklich sagen, dass 'geil' signifikant häufiger in einer übertragenen Bedeutung vorkommt als früher? Wenn ich aus Korpora neue Information "datengetrieben" herausfinden will, welche Grundannahmen stecken dahinter, und wie weit tragen sie? Die Lehrveranstaltung will einige dieser Fragen beantworten und statistisches Hintergrund-Wissen für den praktischen Gebrauch vermitteln. |
Literatur |
Beck-Bornholdt, H.‑P. & H.‑H. Dubben (2001): Der Hund, der Eier legt. Reinbek: Rowohlt.— (2003): Der Schein der Weisen. Reinbek: Rowohlt.Bortz, J. (2005): Statistik. Für Human- und Sozialwissenschaftler. 6. Aufl. Berlin etc.: Springer.Bortz, J. & Lienert, G. A. (2003): Kurzgefasste Statistik für die Klinische Forschung. Heidelberg: Springer. |