Kommentar |
Das Buch Judit gehört zu den jüngsten Büchern des Alten Testaments – und zu den umstrittensten. Reduziert wurde sein Inhalt auf den Skandal der männermordenden, schönen und verführerischen Frau. Erst in jüngerer Zeit wird die Juditerzählung als ein Zeugnis des frühen Judentums wahrgenommen, für das die Frage nach dem wahren Gott und seinem Handeln in der Geschichte im Kontext von Not und Unterdrückung virulent war. Der destruktive, aber göttliche Verehrung beanspruchende Nabuchodonosor steht dem wahren Gott Israels gegenüber, der seinen Anspruch jedoch nicht durch einen vernichtenden Krieg profiliert. Seine Rettung des tödlich bedrohten Israel vollzieht sich durch Judit, die schöne, fromme Witwe, die das mächtige Heer der Assyrer bezwingt. Dabei erweist sich die Juditerzählung als eine originelle Aktualisierung biblischer Traditionen und als faszinierendes Summarium der großen Ursprungsüberlieferungen Israels. |