Kommentar |
Der Begriff „Investiturstreit“ bezeichnet gemeinhin den Konflikt zwischen Königtum und Papsttum, der vom Tode Heinrichs III. (1056) bis zum Ausgang der Regierung Heinrichs V. (1125) dauerte. Diese Epoche wird seit langem als eine Wendezeit der deutschen Geschichte angesehen, in der es zu einem grundlegenden geistigen und politischen Wandel kommt. Besonders das Verhältnis zwischen geistlicher (sacerdotium) und weltlicher (regnum) Macht erfährt eine tiefgreifende Veränderung. Der Konflikt entfachte sich zunächst an der Frage nach dem Recht der Einsetzung von Bischöfen in ihr Amt (= Investitur). Das vom König beanspruchte und für seine Herrschaftsausübung so wichtige Investiturrecht wurde vom Papst in Frage gestellt. Recht bald entwickelte sich der Streit zu einer fundamentalen machtpolitischen Auseinandersetzung zwischen Papsttum und Königtum um „die richtige Ordnung in der Welt“. Im Mittelpunkt des Seminars steht der mit harschen Worten geführte Konflikt zwischen dem mächtigen Reformpapst Gregor VII. (1073-1085) und dem salischen Herrscher Heinrich IV. (1056-1106). Heinrich IV. reagierte auf die Vorwürfe Gregors VII. mit dem so genannten Wormser Dekret vom Januar 1076, das die Absetzung des Papstes forderte. Im Februar 1076 reagierte der Papst auf dieses Vorgehen mit der Verhängung des Kirchenbannes gegen Heinrich., von dem sich der Salier erst durch seinen spektakulären „Gang nach Canossa“ im Januar 1077 lösen konnte. Die Beilegung des Investiturstreites gelang erst unter Heinrich V., der im Wormser Konkordat (1122) auf die Investitur mit Ring und Stab verzichtete. Ausgehend vom Proseminarthema wird eine Einführung in grundlegende Themen der mittelalterlichen Geschiche geboten. |
Literatur |
Werner Goez, Kirchenreform und Investiturstreit (Urban-Taschenbücher 462) Stuttgart, Berlin, Köln 2000. Wilfried Hartmann, Der Investiturstreit (Enzyklopädie deutscher Geschichte) München 1996. Johannes Laudage (Hg), Die Investiturstreit. Quellen und Materialien (Lateinisch - Deutsch) 2. Auflage, Köln 2006. Weiterführende Literatur befindet sich im Semesterapparat |