Kommentar |
Das sowjetische und nationalsozialistische Regime verfügten jeweils über eine herausragende Regisseurpersönlichkeit, die bis heute untrennbar mit ihrer Propaganda verbunden sind. Auf sowjetischer Seite gelangte Sergej M. Eisenstein auf diese Weise zu zweifelhaftem Ruhm. Aufwendig stellte er in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts u.a. richtungweisende Ereignisse der kommunistischen Revolution in Russland aber auch der russischen Geschichte filmisch nach. Dabei war Eisenstein ein Arbeiter des Regimes, der die vorgeschriebene Ideologie nur halbherzig vertrat und letztlich an dem Widerspruch zwischen seiner Arbeit und der zweifelhaften Ideologie, die er dadurch umsetzte, zerbrach. Leni Riefenstahl hingegen war in ihrem Filmschaffen bemüht, die politischen Botschaften, die sie mit ihren Filmen transportierte, konsequent zu ignorieren. Sich selbst als unpolitisch darstellend nutzte sie die Verhältnisse im „Dritten Reich“ und ihre enge Verbindung zu Adolf Hitler für die eigenen Karrierepläne. Nach dem Zweiten Weltkrieg polarisierte sie durch zweifelhafte Äußerungen die öffentliche Meinung über sie und blieb bis zu ihrem Tod im Jahre 2002 eine der umstrittensten Persönlichkeiten der deutschen Filmgeschichte. Im Seminar sollen am Beispiel der Filme „Panzerkreuzer Potempkin“ (Eisenstein) und „Triumph des Willens“ (Riefenstahl) die wichtigen Aspekte im Hinblick auf Ziel und Zweck der Propaganda sowie die Besonderheiten der technischen Umsetzung eingegangen werden. Vor dem Hintergrund der Biographie der Regisseure ist außerdem die Frage der Bedeutung ihrer Unterstützung für das Regime und die unterschiedlichen Motive diskutiert werden. |