Kommentar |
Fast dreißig Jahre, von 1949 bis zu seinem Tod im Jahr 1976, bestimmte Mao Zedong, Vorsitzender der Kommunistischen Partei Chinas, die Innen- und Außenpolitik der Volksrepublik China. Innenpolitisch baute Mao - ähnlich wie Stalin in der Sowjetunion - eine kommunistische Einparteiendiktatur auf, seine Wirtschafts- und Sozialpolitik war durch Voluntarismus gekennzeichnet. Ziel war es, die Volksrepublik in kürzester Zeit zu einer modernen Industrienation zu machen. Schwerpunkte waren die Landwirtschaft (Volks-kommunenbewegung) und die Schwerindustrie. Nach dem Scheitern dieses so genannten "Großen Sprungs nach vorne" (1958), der eine Hungersnot (ca. 20-40 Millionen Tote) auslöste, inszenierte Mao 1966 die so genannte "Große Proletarische Kulturrevolution". Dieser Bildersturm richtete sich gegen den Buddhismus, gegen die traditionelle chinesische Kunst, Musik und Literatur und führte für zehn Jahre zur Gleichschaltung des geistigen Lebens. Die Außenpolitik brachte die Volksrepublik China durch das Zerwürfnis mit der Sowjetunion und den militärischen Engagements im Korea- und Vietnamkrieg in die Isolation. Das Hauptseminar fragt nach den Faktoren für Maos gescheiterter Innen- und Außenpolitik. Diese sind u.a. in dem politischen Werdegang Maos und dem chinesischen Bürgerkrieg vor 1949, der Etablierung eines Sinokommunismus in Abgrenzung von der Sowjetunion und in dem Personenkult um Mao zu finden. |
Literatur |
Sabine Dabringhaus, Mao Zedong, München 2008. Rainer Hoffmann, Maos Rebellen: Sozialgeschichte der chinesischen Kulturrevolution, Hamburg 1977. Moying Li, Snow falling in spring: growing up in China during the Cultural Revolution, New York 2008. Christoph Rettler, Die chinesische Kulturrevolution: Sozioökonomische und politische Konflikte einer bürokratisierten Übergangsgesellschaft, Marburg 1999. Felix Wemheuser, Chinas "Großer Sprung nach vorne" (1958-1961): von der kom-munistischen Offensive in die Hungersnot. Intellektuelle erinnern sich, Münster 2004. |