Neben der Kirchlichen Dogmatik Karl Barths gehört das Gesamtwerk Paul Tillichs (1886-1965) zweifellos zu den herausragenden Leistungen der deutschen Theologie im 20. Jahrhundert. Gleichermaßen Philosoph wie Theologe leistet Tillich Grundlegendes für die Religionsphilosophie bzw. ihre Einbettung in das System der Wissenschaften und entwirft neben einer Theologie der Kultur u.a. eine Symboltheorie, die zur Grundlage seiner hoch differenzierten theologischen Erkenntnislehre wird. In den Jahren nach der durch die nationalsozialistischen Machthaber erzwungenen Emigration in die USA kommt das Gespräch mit der Psychoanalyse und – gegen Ende seines Lebens – die Auseinandersetzung mit der vergleichenden Religionswissenschaft hinzu. Gekrönt wird Tillichs Lebenswerk durch das Erscheinen seiner dreibändigen Systematichen Theologe (1951-63). Die Kenntnis der Kernideen dieses ebenso vielseitigen wie anregenden und wirkungsgeschichtlich bedeutenden Theologen gehört zu den selbstverständlichen Voraussetzungen theologischer Bildung – zumindest im Fach Systematische Theologie. Zur Durchführung: Da die an repräsentativen Abschnitten orientierte Erarbeitung und Diskussion von Tillichs Hauptwerk, der Systematischen Theologie, im Zentrum der Seminararbeit stehen wird, eignet sich die Veranstaltung zugleich als Einführung in die Hauptthemen und -probleme derjenigen Disziplin, der Tillich den Titel seines Werkes entlehnt hat. Andere Texte, insbesondere aus der deutschen Schaffensperiode (bis 1933), werden je nach Bedarf ergänzend hinzugezogen. |