Kommentar |
Zum einen wendet sich die Vorlesung medientheoretischen Ansätzen zu, wie sie seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts von Benjamin, Brecht oder Kracauer in der Auseinandersetzung insbesondere mit dem Hörfunk und Film formuliert worden sind. Charakteristisch für die Frühphase der Medienreflexion ist die Ausrichtung auf Einzelmedien und damit auf spezifische technische Apparate. Zum zweiten werden in der Veranstaltung zentrale Positionen der so genannten allgemeinen Medientheorie zu rekonstruieren sein. Für diesen Zusammenhang sind Ansätze von Bedeutung, welche den Medienbegriff funktional bestimmen, z.B. als Kommunikation (Shannon/Weaver), als ‚extension of man' (McLuhan), als Supplement (Derrida), als Transformation des Unwahrscheinlichen ins Wahrscheinliche (Luhmann) oder als Vernetzung (Latour). Indem sie das Verständnis dessen, was als Medium bezeichnet wird, von der Medienwirkung bzw. -operation her beschreiben, können sie unterschiedliche mediale Phänomene in den Blick nehmen. Für McLuhan etwa gelten sowohl die Schrift und der Buchdruck als auch die Kleidung gleichermaßen als Medien. Die Vorlesung will in die genannten Theoriepositionen einführen und mit ihnen zugleich auch einen exemplarischen Überblick über die historischen und aktuellen Medientheorien verschaffen. Ein zentrales Interesse besteht dabei darin, ihre jeweilige literarische bzw. literaturwissenschaftliche Relevanz zu befragen: Welche literarischen Medien werden von ihnen bedacht? Und wie sieht ihre literaturwissenschaftliche Rezeption aus? Unter besonderer Berücksichtigung der Medientechniken Schrift, Layout, Buchdruck bis hin zu aktuellen akustischen Medien und dem Internet soll diesen Fragen nachgegangen werden. |