Nach der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten im Mai 1933 flohen über zweitausend deutsche Autorinnen und Autoren ins Exil, unter ihnen Bertolt Brecht, Walter Benjamin, Irmgard Keun, Joseph Roth, Anna Seghers, Stefan Zweig, Erika und Klaus, Thomas und Heinrich Mann, Kurt Tucholsky und Lion Feuchtwanger. Der Verlust der gewohnten Existenz, die Anpassung an fremde Lebenssituationen sowie ein vollkommen neues - privates und kulturelles - Umfeld waren wesentliche Schwierigkeiten, mit denen die Exilanten zu kämpfen hatten. Dies spiegelt sich in den formal wie inhaltlich äußerst heterogenen Textproduktionen der emigrierten Schriftstellerinnen und Schriftsteller wider. Im Seminar werden wir uns mit exemplarischen Texten von deutschsprachigen Exil-Autorinnen und Autoren auseinandersetzen, sie in den literatur- und zeithistorischen Kontext einbetten und auf ihre Schreibstrategien hin überprüfen. In der ersten vorbereitenden Sitzung werden wir gemeinsam diejenigen Texte auswählen, die wir im Laufe des Seminars analysieren und diskutieren wollen. Vorschläge und Wünsche der Studierenden werden dabei berücksichtigt. Zur vorbereitenden und begleitenden Lektüre wird empfohlen: Erika Mann und Klaus Mann: Escape to life. Deutsche Kultur im Exil. Hg. von Heribert Hoven. Reinbek, 1996. Klaus Mann: Speed. Die Erzählungen aus dem Exil, Reinbek, 2003. |