Kommentar |
Die "dämonische" Verführerin ist eine erotische Symbolfigur kultivierter Männerphantasien. Sie kann dem Mann, der in ihren Bannkreis gerät, zum Verhängnis werden, aber sie vermag ebenso die Garantin höchsten Glücks zu sein. In der Kulturgeschichte erscheint ihr Bild in vielfachen Gestalten. Aphrodite, Pandora, Eva, Salome, die kaum überschaubare Schar weiblicher Elementargeister oder der Typus des Machtweibes, der Kurtisane und der femme fatale - im Zeichen von Versuchung und Verführung sehen die klassisch-antike und die jüdisch-christliche Tradition für Frauen einen fragwürdigen Sonderstatus vor. Das Seminar wird sich mit den unterschiedlichen Varianten der dämonischen Rolle der Frau in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts auseinandersetzen. Beginnend mit einer Auswahl aus Heinrich Heines Lyrik und seinen 'mythologischen' Schriften werden wir uns mit Prosper Mérimées 'Carmen', Leopold von Sacher-Masochs 'Venus im Pelz', Emile Zolas 'Nana', Oscar Wildes 'Salome', Frank Wedekinds 'Der Erdgeist', Heinrich Manns 'Professor Unrat' und Friedrich Dürrenmatts 'Grieche sucht Griechin' befassen. |
Literatur |
Zur Vorbereitung empfohlen: Art.: Verführerin, die "dämonische", in: Elisabeht Frenzel: Motive der Weltliteratur. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Stuttgart 2008. Eine Auswahl der Texte Heinrich Heines wird als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt. |