Kommentar |
Die meisten Menschen haben eine Vorstellung davon, was eine gelungene Geschichte ausmacht. Sie können bewerten, ob jemand ein guter oder schlechter Erzähler ist, ohne allerdings in jedem Fall über die Bewertungskriterien Auskunft geben zu können. Sich darüber bewusst zu werden, was eine gelungene Geschichte ausmacht, kann dabei helfen, die Erzählfähigkeit von Kindern objektiver einzuschätzen und sinnvolle Fördermaßnahmen zu ergreifen, wenn dies nötig scheint.Erzählanfänger sind oft nicht in der Lage, den "Höhepunkt" einer Erzählung zu erkennen und sprachlich so zu gestalten, dass ein (erwachsener) Zuhörer zufriedengestellt wird. Erwachsene sehen sich als Hörer von Kindergeschichten oft genötigt, Nachfragen zu stellen, um das Erzählte zu verstehen. Im Laufe der Zeit lernen die Kinder, eine Erzählung so zu gestalten, dass ein Eingreifen des Zuhörers unnötig wird. Ein weiteres Anliegen des Seminars ist, mit Sufenmodellen des Erzählerwerbs vertraut zu werden, die Erzählforscher auf Grundlage empirischer Untersuchungen entwickelt haben. Das kann angehenden Grundschullehrkräften helfen, einen objektiveren Blick für die Entwicklung der Erzählfähigkeit ihrer Schüler zu bekommen. In dem Seminar wird Klarheit über den Erzählbegriff gewonnen, Stufenmodelle des Erzählerwerbs werden kennengelernt und Ansätze zur Förderung der Erzählfähigkeit werden diskutiert. |
Literatur |
- Boueke, Dietrich et al. (1995):Wie Kinder erzählen. München:Fink
- Hausendorf, Heiko; Quasthoff, Uta (1996):Sprachentwicklung und Interaktion. Opladen:Westdt. Verlag
- Augst, Gerhard et al. (2007):Text-Sorten-Kompetenz: Eine echte Longitudinalstudie zur Entwicklung der Textkompetenz im Grundschulalter, Frankfurt:Peter Lang
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