Kommentar |
Migration und Binnenkolonisation können geradezu als strukturelle Merkmale der europäischen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vom 7. Jahrhundert über die hoch- und spätmittelalterliche Binnenkolonisation in den meisten Ländern und die deutsche Ostkolonisation verstanden werden. Auch im 18. und 19. Jahrhundert stellen Auswanderung und Kolonisation nicht nur in den Beziehungen zwischen Europa und der Neuen Welt, sondern auch innerhalb Europas eine Erscheinung von großer Tragweite dar. Die wohl bekanntesten Beispiele dafür bieten Preußen unter Friedrich dem Großen, die Habsburgischen Gebiete an der Donaulande und auf dem Balkan unter Maria Theresa sowie die von Russland neu erworbenen Regionen in Südrussland und an der südlichen Wolga unter Katharina II. seit der Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />Die Vorlesung soll Planung, Vorgaben, Ziele und die konkreten Abläufe der Wolgakolonisation beschreiben und die Motive der Zarin Katharina II. ebenso wie die der seit 1764 an der Wolga, im Gebiet Saratow anlangenden überwiegend deutschen Kolonisten darlegen.<br />Ein zweiter Schwerpunkt wird sich der sozialen und organisatorischen Entwicklung der neuen Siedlungsgebilde, der „Wolgakolonien" zuwenden, die in einer sprachlich, kulturell, politisch, religiös, mental und klimatisch weitgehend fremden Umwelt entstanden sind. Dabei gilt das Interesse vor allem der demographischen Entwicklung, der Beibehaltung alter bzw. der Entstehung neuer Sozial-, insbesondere Familien- und Haushaltsstrukturen. Hierzu werden Ergebnisse des gemeinsam mit Studenten der Universität Saratow und der Universität Duisburg-Essen durchgeführten Projektes vorgestellt und ausgewertet und einem Vergleich mit dem deutschen Herkunftsgebiet der Kolonisten einerseits und ihrer neuen multikulturellen Umwelt unterzogen.<p></p> |
Bemerkung |
VO 2: A3, A4, B1, B2 (PV) Für diese Veranstaltung ist keine Anmeldung erforderlich (Ausnahme: E3, s.u.). Zu dieser Veranstaltung sind max. 20 BA-Studierende des Moduls E3 Studium liberale eingeladen. Online-Anmeldung ausschl. für E3-Studierende während der Anmeldefrist über die IOS-Anmeldemaske: Studium liberale (vgl. www.uni-due.de/ios). Melden Sie sich für E3 bitte nicht über LSF an. |