Kommentar |
Ungleichheit ist ein prägendes Element aller Gesellschaften. Während die modernen bürgerlichen Gesellschaften vor allem durch tiefe sozio-ökonomische Unterschiede geprägt sind, in rechtlich-politischen Hinsichten jedoch das Gleichheitsprinzip gilt, kannten weder das europäische Mittelalter, noch die Frühe Neuzeit Ansprüche auf gleiches Recht und gleiche politische Teilhabe für alle Erwachsenen. Stattdessen galt das hierarchische Gefälle zwischen Männern und Frauen, zwischen den Angehörigen der verschiedenen Geburtsstände sowie zwischen Obrigkeiten und Untertanen als gottgegeben. Diejenigen, die sich nicht mit dem Versprechen einer Aufhebung dieser Unterschiede im Paradies zufrieden geben wollten, sondern auf Veränderungen hinieden drängten, galten rasch als gotteslästerliche Frevler. Das Proseminar soll mit den Strukturprinzipien der ständischen Gesellschaft vertraut machen und fragt zugleich nach den inneren Widersprüchen und Kräften des Wandels, die schließlich zur Überwindung dieser langlebigen gesellschaftlichen Ordnung führten. |
Literatur |
Literatur zur Vorbereitung: Paul Münch, Lebensformen in der Frühen Neuzeit, Frankfurt am Main 1992 (Taschenbuchausgabe: Berlin 1998). Heide Wunder, "Er ist die Sonn', sie ist der Mond". Frauen in der Frühen Neuzeit, München 1992. |