Soziologie, verstanden als Wissenschaft zur Entwicklung einer Theorie der Gesellschaft, richtet den Fokus immer auch auf Strukturen und Beschreibungen von Gesellschaft. In diesem Seminar sollen vor allem Gesellschaftsdiagnosen, also Beschreibungen der Moderne behandelt werden. Dabei fällt auf, dass es in den zeitgenössischen Gesellschaftsdiagnosen – naheliegenderweise – sehr verbreitet ist den Einfluss der Globalisierung zu reflektieren und zum Ausgangspunkt der Überlegungen zu machen. Im Mittelpunkt stehen dabei gesellschaftlicher Wandel (mithin „Modernisierung“) und seine Folgen, sowie lang- und kurzfristige Veränderungsprozesse in der Gesellschaft und im Gesellschaftsbild. Dazu werden zunächst eine Reihe von klassischen (z.B. „Massengesellschaft“) und modernen Gesellschaftsdiagnosen (z.B. „Wissensgesellschaft“, „Informationsgesellschaft“) und -konzeptionen behandelt werden. Ergänzt werden diese Diagnosen durch eher in spezifischen Theorieangeboten entwickelten Gesellschaftsbilder (Niklas Luhmanns’ „Weltgesellschaft“ oder Ulrich Becks „zweite Moderne“) und in jüngerer Zeit aufkommende Debatten zum sozialen Wandel. Entlang der Fragen, welchen Einfluss die Globalisierung auf gesellschaftliche Strukturen genommen hat oder nimmt und wie einzelne Gesellschaftsdiagnosen speziell das Verhältnis von Gesellschaft und Individuum begreifen, werden dabei auch die (teilweise impliziten) gesellschaftstheoretischen Hintergrundannahmen rekonstruiert. |