Kommentar |
„Das Grundübel unserer Demokratie liegt darin, daß sie keine ist.“ (Hans Herbert von Arnim, 1993) Einige Zeit schien es, als würde die ökonomische Globale den Nationalstaat überflüssig machen. Aber auch wenn das Finanzkapital staatenlos geworden ist, wird die Funktion des Staates lediglich redefiniert. Die Transformation der Staatspraxis hat aber erhebliche Auswirkungen auf die Struktur politischer Herrschaftsverhältnisse, die Akteurskonstellationen und demokratischen Konfliktfelder. Der systemischen Gewalt, die in den Grundstrukturen der jeweiligen Staats- und Gesellschaftsordnung steckt, kann hier nicht allein mit dem Verweis auf demokratisch strukturierte sowie rechtlich eingehegte Marktgesellschaften begegnet werden. Zwar wird die Versprechenskapazität des Demokratiebegriffs gerne benutzt, die Problematisierung von Machtinteressen vor dem Hintergrund spezifischer Staatskonzeptionen bleibt aber weitgehend unterbelichtet. Vor diesem Hintergrund sollen im Seminar neuzeitliche Ideen von Staat, Demokratie und Elite im aktuellen, historischen sowie theoretischen Kontext reflektiert werden. |
Literatur |
Basisliteratur: Buchstein, Hubertus / Jörke, Dirk: Das Unbehagen an der Demokratietheorie, in: Leviathan (31), Heft 4/2003, S. 470 - 495. Hartmann, Michael: Elitesoziologie. Eine Einführung, Frankfurt 2004. Hirsch, Joachim / Jessop, Bob / Poulantzas Nicos: Die Zukunft des Staates, Hamburg 2001. Hradil, Stefan / Imbusch, Peter (Hrsg.): Oberschichten - Eliten - Herrschende Klassen, Opladen 2003. Imbusch, Peter: Soziologie der Eliten, Wiesbaden 2009. Saage, Richard: Demokratietheorien. Eine Einführung. Historischer Prozess, theoretischer Entwurf, sozio-technische Bedingungen, Wiesbaden 2005. Schmidt, Manfred G.: Demokratietheorie. Eine Einführung, 4. überarb. und erw. Aufl., Wiesbaden 2008. Voigt, Rüdiger: Den Staat denken. Der Leviathan im Zeichen der Krise, 2. Aufl., Baden-Baden 2009. |