Dieses Seminar konzentriert sich auf moderne politische Theorien. Bei vielen modernen Theorien findet man eine Abkehr von der (fast) ausschließlichen Betrachtung des politischen Systems. Andere Bereiche und Prozesse der Gesellschaft werden als politisch relevant entdeckt - es entwickelt sich ein Verständnis dafür, dass viele Phänomene des politischen Systems nur der sichtbare Teil nachgelagerter und auf dem ersten Blick diffus erkennbarer gesellschaftlicher Phänomene sind. Beispiele für derartige Arbeiten sind etwa Foucaults Erweiterung des Macht- und Herrschaftsbegriffs auf alle anderen Bereiche des Sozialen oder die „Entdeckung" der Zivilgesellschaft durch Habermas. Das Seminar möchte einige dieser modernen Theorien intensiv diskutieren. In thematischen Blöcken von bis zu drei Sitzungen wird entlang von thematischen Schlagwörtern ein Theoretiker detailliert behandelt. Ergänzend werden theoretische Vorgänger und praktische Anwendungen der Theorie in der Forschung diskutiert. Ein [vorläufiger] Plan einiger Einheiten lautet wie folgt: Block Zivilgesellschaft, Öffentlichkeit, Vernunft und Legitimität 1. Sitzung Max Weber und Hannah Arendt 2. Habermas I , System und Lebenswelt, Kommunikation 3. Habermas II, Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit, Macht und das Problem der Praxis öffentlicher Kommunikation Block Kommunikation, Macht und Führung 1. Strukturalismus und Poststrukturalismus 2. Foucault I, Diskursanalyse in Theorie und Praxis 3. Foucault II, Analyse der Macht, Herrschaftspraktiken und Untersuchungen von Gouvernementalität Block Kultur, Konflikt und Hegemonie 1. Gramsci und Schmitt 2. Laclau und Mouff, Hegemonietheorie und Untersuchung hegemonialer Strategien Weitere thematischen Blöcke sind zu Gerechtigkeit und Steuerung geplant. |