Kommentar |
Die Phänomene mittelalterlicher Religiosität sind überwältigend. In diesen Jahrhunderten entstand eine persönliche, affektbezogene Frömmigkeit, deren kultische Formen in der Gegenwart teils vergessen, teils von prägender Bedeutung sind. Das öffentliche liturgische Ritual erblühte ebenso wie die kontemplative Frömmigkeit in Einsamkeit. Kirchbau und erbauliche Kunst standen in ihrer Blütezeit. Herausgehobene Themen des religiösen Lebens waren die Passion Christi, Heiligen- und Marienkult und die Eucharistie. Kirchliche Orden und spirituelle Bewegungen am Rande der Kirche gaben der Frömmigkeit ein eigenes Gepräge. In der Mystik entfaltete sie einen ihrer Höhepunkte. Doch es zeichneten sich auch Fehlentwicklungen ab, die in der Reformation zu einem tiefgreifenden Zerwürfnis führten. |