Soziologie besitzt kein alleiniges Privileg zur Beobachtung und Beschreibung von Gesellschaft. Oftmals ist es die Literatur, die früher, sensibler und zugleich ungezwungener soziale Sachverhalte in den Blick nimmt. Literarische Fiktionen sind nicht an die Realität gebunden, doch gerade darum sind die manchmal in der Lage, reale Sachverhalte, soziale Umstände oder zwischenmenschliche Verhältnisse exakter und treffender zu beschreiben als die Soziologie, die sich an begrifflicher Systematik und methodischer Exaktheit orientiert. Das Seminar will beides verbinden. eine Reihe literarischer Texte aus ganz verschiedenen Zeiten und Kontexten soll mit soziologischer Blick gelesen und als quasi-soziologische Analyse gelesen werden. Dazu werden literarische Texte mit soziologischen Analysen kombiniert. Der wache Blick mit der begrifflichen Genauigkeit, die fiktionale Zuspitzung mit der theoretischen Analyse. im günstigsten Fall ergeben sich Anregungen in beide Richtungen.- Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wir spaß am Lesen erwartet. Zu Beginn des Seminars stelle ich eine Liste mit möglichen literarisch-soziologischen Themen und Texten zur Verfügung. |