Kommentar |
Das Seminar findet vierstündig an folgenden Terminen statt: 12.4., 26.4., 10.5., 17.5., 31.5., 14.6., 28.6., 5.7. Es gilt eine Anwesenheitspflicht.
Der kindliche Erwerb von Lesekompetenz und literarischer Bildung ist ein langjähriger Prozeß, in dem Kinderliteratur eine tragende Rolle spielt. Das Seminar setzt sich mit dieser Enkulutrationsfunktion von Kinderliteratur auseinander. Bereits vor ihrer Alphabetisierung lernen Kinder durch orale Kinderliteratur etliche Erzählmuster und literarische Gattungen kennen, und im frühen Grundschulalter helfen Kinderbücher beim Lesen lernen. Es soll daher der Frage nachgegangen werden, welche Rolle die Kinderliteratur beim Übergang von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit spielt und inwiefern sie zur Erweiterung von Lesefähigkeiten beiträgt. Welche Faktoren in der Lesekindheit fördern anhaltende Lesemotivation und die Entwicklung stabiler Erwachsenenlektüre? Im Hinblick auf spätere Stadien der kindlichen Leseentwicklung soll auch erörtert werden, inwiefern Kinderliteratur als Medium literarischer Bildung anzusehen ist und bspw. Kenntnisse moderner Erzählweisen vermittelt, Sprachreflexion intendiert und in den weltliterarischen Kanon einführt. Im Seminarverlauf werden Theorien zur Kategorie der Einfachheit in der Kinderliteratur, zum Literaturerwerb und zu kindlicher Literaturrezeption vorgestellt. Diese Theorien sollen bei Analysen repräsentativer Kinderbücher herangezogen und diskutiert werden. Es werden mündliche Erzählweisen, Kinderlyrik, Bilderbücher und aktuelle Erstlesereihen untersucht, im Anschluß hieran werden auch komplexe Gattungen für ältere kindliche Leser vorgestellt, darunter der moderne Kinderroman mit seinen Spielarten. In die Seminardiskussion sollen auch Überlegungen einbezogen werden, die für die Leseförderung in der Familie und in der Schule von Bedeutung sind; dies betrifft u.a. Aspekte der Vorlesepraxis, des kindlichen Spracherwerbs und der Erweiterung von narrativen Fähigkeiten. Wie hat sich die traditionelle Aufgabe der Kinderliteratur, in die Kulturtechnik Lesen einzuführen, durch das Aufkommen audiovisueller Kindermedien verändert? Welche Rolle spielen männliche und weibliche Lektürepräferenzen und wie sind die Unterschiede zu erklären? Kinderliteratur wird als ein Medium erörtert, mit dem Kinder Techniken der Bild- und Wortlektüre einüben und ein Bewußtsein von Fiktionalität, Erzählkonventionen und Intertextualität erwerben können. |
Literatur |
Als vorbereitende Lektüre wird empfohlen: · Lesekompetenz. Bedingungen, Dimensionen, Funktionen. Hrsg. Norbert Groeben, Bettina Hurrelmann. Weinheim, München: Juventa 2002 (Lesesozialisation und Medien) |
Bemerkung |
Sprechstunde: Am 15.4., 29.4., 6.5., 20.5., 27.5., 10.6., 24.6., 1.7. jeweils 9-10 h in R12 T03 F02, bitte per Email anmelden. |