Kommentar |
Die Fähigkeit mit individualisierenden Darstellungsformen von Geschichte umgehen zu können, gehört nicht nur zum Professionswissen der Lehrenden. Auch die Lernenden sollten die Vorzüge und Grenzen der Untersuchung und Präsentation einzelner Lebensgeschichten reflektieren. Seit der Schule der Kaiserzeit hat das biografische Prinzip einer Geschichte großer Männer, vor allem der Herrscher und Kriegslenker, Vorschub geleistet. Eine personalisierende Sicht auf Vergangenheit stand daher in den 1970er Jahren in Verruf, antidemokratisches und apathisches Geschichtsdenken zu fördern und wurde dementsprechend vermieden. Heute sind biografische Ansätze wieder in. In jüngeren historischen Ausstellungen wird für den Museumsbesucher oft der Zugang zur komplexen und heterogenen Gesamtgeschichte über Einzelschicksale eröffnet. Historische Biografien stehen weit oben auf den Bestsellerlisten. Nicht zuletzt verdeutlicht die Beliebtheit von Zeitzeugen, dass der einzelne Mensch als eine unentbehrliche Größe von Geschichte wahrgenommen wird |
Literatur |
Literatur: Michele Baricelli: Thematische Strukturierungskonzepte , in: Hilke Günther-Arndt (Hg.): Geschichtsmethodik, Berlin 2007, S. 46-62. Joachim Rohlfes: Ein Herz für die Personengeschichte? Strukturen und Persönlichkeiten in Wissenschaft und Unterricht, in: GWU 50 (199), S. 305-320, Gerhard Henke-Bockschatz. Zeitzeugenbefragung, in: Ulrich Mayer u.a. (Hg.): Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht, Schwalbach / Ts. 2007, S. 354-369. |