Kommentar |
Innerhalb der aktuellen Debatte um Methoden der Filmdidaktik stößt man immer wieder auf das Problem, dass Filmgeschichte und Filmgeschichtsschreibung und die damit verbundenen historischen Dimensionen verschiedener Filmmaterialien kaum oder gar nicht thematisiert werden. Manchmal wird auf überkommene Fortschrittsgeschichten mit technischen Bezügen (im Stil von „Vom Stummfilm zum Tonfilm") oder fragwürdig konstruierte Phasen (z.B. „der expressionistische Film") zurückgegriffen, in anderen Momenten werden vermeintlich zu verallgemeinernde analytische Begriffe unreflektiert und auf historische Materialien projiziert. Auch die Proklamation von „Klassikern" und die damit verbundene Tendenz zur Kanonisierung von Filmwerken sind verstärkt zu finden. Der aktuelle Stand und die neueren Perspektiven der Filmgeschichtsschreibung (die z.B. seit über 20 Jahren den Gedanken an Kanonisierung weitestgehend abgelegt hat) finden so keinen Eingang in die filmdidaktische Diskussion. Dabei ist die Vermittlung einer reflektierten Idee zur Historizität des Films ebenso grundlegend wichtig wie die historische Linie als Grundlage der Literatur- oder Kunstvermittlung. In diesem Seminar sollen die aktuellen Gedanken und Methoden der Filmgeschichtsschreibung skizziert werden, um auf dieser Basis Filmmaterialien verschiedener historischer Epochen bezüglich ihrer Vermittlung zu diskutieren. |
Literatur |
Literatur zur Vorbereitung: Georges Sadoul: Geschichte der Filmkunst. Frankfurt/M.: Fischer 1982. Barry Salt: Film Style and Technology - History and Analysis. London: Starword 1992. Frank Kessler, Sabine Lenk, Martin Loiperdinger: KINtop - Jahrbuch zur Erforschung des frühen Films 14/15 - Quellen und Perspektiven. Frankfurt/M.: Stroemfeld 2006. Michael Staiger, Joachim Pfeiffer: Grundkurs Film 2: Filmkanon, Filmklassiker, Filmgeschichte. Braunschweig: Schroedel 2010. |