Kommentar |
Das Seminar nimmt Hauptformen poetischer Widerrede theoretisch und historisch in den Blick. Palinodie, Parodie und Polemik sind dabei Schreibweisen, die genreübergreifend Bezüge zwischen literarischen Texten herstellen. Daher stehen Fragen der Gattungslehre und Intertextualität im Vordergrund. Zudem werden literarische Widerspruchstechniken immer wieder auch aus Sicht der Rhetorik in den Blick genommen. Historisch greift die Veranstaltung komparatistisch von der Antike (z.B. Homer) bis ins 20. Jahrhundert (z.B. Kafka) aus. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Frühen Neuzeit (z.B. Religionspolemik, Liebesparodien, Sprach- oder Gelehrtensatire) und der Literatur des 18. Jahrhunderts (etwa Satiren Liscows, Lessings, Wielands oder Lichtenbergs). Mit der immer noch wenig erforschten Schreibweise der Palinodie wird dabei immer wieder auch die reizvolle Möglichkeit des poetischen Selbstwiderrufs (z.B. bei Goethe) im Zentrum stehen. Die Veranstaltung beginnt in der 2. Semesterwoche. |