Kommentar |
Formale Organisationen sind komplexe Gebilde, die sich nach ihren Funktionen, Strukturen und Routinen stark unterscheiden können. Viele empirische Phänomene in Organisationen lassen sich nur oder zumindest weitaus besser erklären, wenn die Besonderheiten von Organisationsformen, in denen sie beobachtet wurden - etwa Unternehmen, Bildungsorganisationen, Verwaltungen, Krankenhäuser, Vereine, Verbände, Parteien etc. - bedacht werden. Im Seminar geht es um die Bestimmung und Charakterisierung unterschiedlicher Typen von Organisationen und ihrer organisationalen Umwelten. Dafür sollen Systematiken und Theorien erarbeitet werden, die die spezifische Funktionsweise verschiedener Organisationstypen erklären. Nach einer Reflexion der Schwierigkeiten, vor denen Versuche der Bildung von Organisationstypologien stehen, werden zunächst unterschiedliche Koordinations- und Steuerungsmodi in formalen Organisationen behandelt. Anschließend werden in einer Logik sektoraler Unterscheidung die Spezifika von erwerbswirtschaftlichen, staatlichen und Organisationen des Dritten Sektors diskutiert. Der Bezug formaler Organisationen auf bestimmte Funktionssysteme moderner Gesellschaften steht im Zentrum des nächsten Seminarabschnitts, in dem auch die Überlagerung von unterschiedlichen Funktionsbezügen in formalen Organisationen thematisiert wird (z.B. wenn in privaten Krankenhäusern geheilt und gleichzeitig Gewinn erwirtschaftet werden muss oder wenn Forschungsabteilungen von Unternehmen Grundlagenforschung vor dem Hintergrund von Marktinteressen betreiben). Abschließend wird mit populationsökologischen und neo-institutionalistischen Konzepten die Wirkung von Organisationsumwelten auf Organisationen behandelt. Studierende sollen mit diesem Seminar in die Lage versetzt werden, Organisationen und Organisationsentwicklung vergleichend analysieren und die Prämissen bestimmter Organisationstheorien reflektieren zu können. Sie sollen die Beiträge verschiedener Organisationstypen für die Erbringung von Leistungen in der Gesellschaft und die Genese sozialer Integration besser verstehen. |