Kommentar |
„Globalisierung“ ist einerseits, so könnte man ein bekanntes Zitat abwandeln, das „Schicksal“ – der modernen Gesellschaft wie der Gesellschaftstheorie. Andererseits ist „Globalisierung“ aber auch eine wirkungsmächtige diagnostische Selbstbeschreibung der zeitgenössischen Gesellschaft, die zugleich die Frage aufwirft, welche Implikationen diese Diagnose hat und wie sich elaborierte Gesellschaftstheorien zu ihr verhalten. In aktuellen Debatten lassen sich drei Richtungen grob unterscheiden: Globalisierungsprozesse verdanken sich, so die erste Annahme, jenen Dynamiken, die die moderne Gesellschaft von Beginn an antreiben (etwa: funktionale Differenzierung, Kapitalismus usw.). In Opposition zu Theorien einer ‚einfachen’ globalen Ausweitung der europäischen Moderne stehen Ansätze, die Globalisierung als ein Phänomen begreifen, das den Rahmen der ‚klassischen’ nationalgesellschaftlich orientierten Soziologie sprengt und neue theoretische Konzepte erfordert. Globalisierung lässt sich schließlich als ein Prozess begreifen, der hybride Sozialformen hervorbringt, da die Expansion der europäischen Moderne frühere oder alternative soziale Formen nicht einfach rückstandslos auslöscht. Auch lässt sich bezweifeln, dass die Globalisierung die europäischen Moderne unverändert lässt.Im Seminar wird es weniger um empirische Erforschung und Faktizität von Globalisierungsprozessen als um jene soziologischen Theorien und Gesellschaftsdiagnosen gehen, die im Zeitalter der Globalisierung (noch) ‚satisfaktionsfähig’ sind. |
Literatur |
Zu dieser Veranstaltung wird ein Semesterapparat eingerichtet. Einen ausführlichen Seminarplan und weitere Hinweise finden Sie in kürzer auf meiner Homepage: www.SvenLewandowski.de Einführende Literatur: Dürrschmidt,J. (2002/22004). Globalisierung. Bielefeld: transcript. |