Kommentar |
Inhalte: Kaum ein Begriff wird in unserer Gesellschaft höher geschätzt als der Begriff der Freiheit. Kaum jemand würde nicht für sich in Anspruch nehmen wollen, frei zu sein. Allerdings bröckelt dieser Konsens, sobald gefragt wird, was Freiheit bedeuten soll. Für einige mag sie darin bestehen, ihren Trieben freien Lauf zu lassen, für andere gerade darin, sich von ihren Trieben zu distanzieren. Einigkeit dürfte lediglich dahingehend bestehen, dass Bedingung der Freiheit das weitestgehende Fehlen von Zwang ist, der äußerlich auf den selbstbestimmt denkenden und handelnden Menschen einwirkt. Eine genauere Bestimmung der Zwänge, die zugunsten der Freiheit abgewiesen werden können, lässt zweierlei jedoch deutlich werden: Zum einen kann sich selbstverständlich kein Mensch von seiner natürlichen und nur zu einem hohen Preis von seiner sozialen Konditionierung befreien, zum anderen kann es problematisch werden, die Grenze zwischen äußerem Zwang und innerer Selbstbestimmung trennscharf zu halten: Ist mein Wille wirklich frei oder ist er determiniert durch die Gesellschaft, in der ich lebe, durch die Erziehung, die ich genossen habe, oder durch die physiologischen und kausal bestimmten Abläufe in meinem Gehirn? Insbesondere durch die naturwissenschaftliche Untersuchung des Gehirns erhält die bereits seit der Antike vertretene These eines umfassenden Determinismus neuen Aufwind, während die genauso alte These der zumindest partiellen Freiheit des Menschen durch empirische Belege ins Hintertreffen zu geraten scheint. In dem Seminar werden zunächst anhand klassischer Ansätze und Texte die Grundbegriffe und Hauptargumente für oder wider Freiheit bzw. Determinismus bestimmt. Daraufhin wird die Frage nach deren Kompatibilität oder Inkompatibilität untersucht sowie die Konsequenzen, die aus den jeweiligen Standpunkten folgen, erarbeitet. Schließlich werden die Ergebnisse anhand der aktuellen Diskussion um die philosophische Interpretation der Einsichten der Hirnforschung konkretisiert und vertieft. Lernziel: Studierende kennen die grundsätzlichen Begrifflichkeiten und Argumentationszüge innerhalb der Diskussion um Freiheit und Determination. Sie sind prinzipiell zur kritischen Analyse klassischer wie aktueller philosophischer Texte zu dem Thema befähigt. |
Bemerkung |
Diese Veranstaltung wurde speziell für Studierende des Studium liberale konzipiert! Anmeldefrist 28.06.-05.07.2010 Vorbesprechung: 04.08.2010, 16:15-17:45 Uhr (obligatorische Teilnahme) BS (v-frei): 06.-09.09.2010, je 10:00-16:30 Uhr s.t. Online-Anmeldung während der Anmeldefrist über die IOS-Anmeldemaske: Studium liberale (s.o. "Weitere Hyperlinks"); Anmeldebedingungen sind auf der IOS-Homepage beschrieben.
Kontakt über: studium-liberale@uni-due.de |
Leistungsnachweis |
Regelmäßige aktive Teilnahme und wahlweise entweder Exzerpt inkl. Vorstellung im Seminar (2 Cr., Abgabe vor 06.09.2010) oder Referat mit Thesenpapier (3 Cr.) oder Essay à 13.000-15.000 Zeichen o. Leerzeichen (3 Cr.) oder Referat mit Thesenpapier plus Exzerpt (4 Cr.) oder Hausarbeit à 23.000-25.000 Zeichen o. Leerzeichen (4 Cr.) Benotung ist ausschl. bei den Leistungsformen Hausarbeit oder Referat möglich. In E3-Veranstaltungen ist die regelmäßige, aktive Teilnahme mit angemessener Vor-/Nachbereitung Voraussetzung, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Geduldet wird eine entschuldigte (!) Fehlzeit von max. 3 Std. bei BS à 30 Stunden. |