Kommentar |
Überblick über Ziele, Themen und Prüfungen Die Methoden der politischen Steuerung des Hochschulbereiches haben sich in den letzten 15 Jahren sehr stark verändert. Das hängt mit der Bedeutungszunahme von Bildung im Zeitalter der „Wissensgesellschaft" und allgemeineren Trends der Deregulierung und Dezentralisierung der Verwaltung zusammen, die zu einem „Neuen Steuerungsmodell" geführt haben. Für die Akteure in der Praxis bedeutet dies, dass sie sich ungewohnten Anforderungen an das Management des Hochschulbereiches ausgesetzt sehen. An die Stelle des überkommenen Dualismus von bürokratisch - administrativer Steuerung und akademischer Selbstverwaltung tritt unter der Flagge der „autonomen Universität" ein Mix von fortbestehender Hierarchie, Verhandlungssystemen und Netzwerken. Da mit dem Steuerungsbegriff Vorstellungen von linearen, kausalen Abläufen verbunden sind, die aber die Realität nicht zutreffend beschreiben, wird er allmählich durch den Begriff der „Hochschulgovernance" abgelöst. Die TeilnehmerInnen sollen diesen neuen Modus der Steuerung und Entwicklung kennenlernen, in Hinblick auf (geplante und ungeplante) Wirkungen beurteilen und in seinen gesellschaftlich-politischen Kontext einordnen können. Als Studierende des Politik- und Verwaltungsmanagements sollen sie zugleich das Berufsfeld „Hochschulmanagement" als möglichen späteren Arbeitsplatz kennenlernen. Nach einem Überblick zu dem deutschen Hochschulsystem, u.a. anhand der OECD Untersuchung „Education at a Glance", wird die Entwicklung zu dem neuen Leitbild der „unternehmerischen Universität" nachverfolgt, das die bisherigen Leitbilder „Humboldt" und „Demokratische Gremienuniversität" abgelöst hat. Der neue Governancemodus soll in einzelnen Dimensionen wie Organisationsstrukturen, Kontraktmanagement, Anreizstrukturen und Wettbewerb hin genauer betrachtet werden. Als theoretischer Referenzzahmen für die Interpretation und für weiterführende eigene Untersuchungen werden Ansätze aus der Organisationswissenschaft, der Systemtheorie und der Institutionentheorie herangezogen und anhand von Fallstudien plausibilisiert. Die letzte Sitzung des Seminars widmet sich dem Hochschulmanagement als Berufsfeld für SozialwissenschaftlerInnen. |