Kommentar |
Inhalte:
Fang einfach an! Sei einfach spontan! Freu dich einfach! – Leichter gesagt als getan? Ist das Einfache leicht? Leicht scheint es jedenfalls, etwas kompliziert zu machen, und ziemlich schwer, etwas einfach zu machen. Und es scheint auch, als könne “einfach” nicht gedacht werden, ohne zugleich an ein Gegenteil zu denken. Was schließt man aus, wenn man “einfach” sagt? Das Umständliche? Das Zögerliche? Das Schwierige? Das Verwegene? Das Vielfältige? Das Komplizierte? Das Komplexe? – Was wird dann einfacher? Eigentlich weiß man doch, was einfach ist – bis man es erklären soll. Beginnt man, Sachverhalte in Worte zu fassen, werden die Begriffe hinter den Worten unscharf. Begriff kommt von greifen – anfassen – berühren, hat seine Wurzeln also im Feld der Wahrnehmung. Bevor etwas begriffen wird, wird es beobachtet und damit es beobachtet werden kann, muss es sich unterscheiden. 250 Millionen Netzhautrezeptoren und 100 Milliarden Gehirnzellen erzeugen aus einem Meer von Unterschieden einfache Bilder von Gänseblümchen, Elefanten, Himmel und Meer, indem sie alle auf Unterschiede reagieren. Der Beobachter und die Differenz – zwei Schlüsselbegriff des 20. Jh., wenn es um Erkennen und Verstehen geht. Differenz zieht Aufmerksamkeit an. Die Wahrnehmung fokussiert, stellt scharf und unscharf. „Figur-Grund-Beziehung“ nennt es die Gestaltpsychologie und meint eine Art Rahmen, in dem Eindrücke einer unermesslichen Welt zu handhabbaren Einheiten geordnet werden. Die Veranstaltung stellt Wahrnehmung vor als Modell vereinfachender Strategien, welche Rolle das Mediale dabei spielt und wie sich Kognition und Sprache daraus entwickelt haben. Konkrete Erfahrungen werden Konzepten der Wahrnehmungspsychologie, der Ästhetik und des kognitiven Konstruktivismus gegenübergestellt. Den anschaulichen Rahmen bilden Beispiele aus Alltag, Kunst, Design, Architektur und Musik. Lernziele: Studierende haben ein Verständnis der Vereinfachungsprozesse der Wahrnehmung sowie eine Übersicht aktueller Theorieansätze der Philosophie der Ästhetik und des kognitiven Konstruktivismus erlangt; sie sind in der Lage gängige Bedeutungen von Begrifflichkeiten zu hinterfragen und umzuwerten. |
Bemerkung |
VB: Fr, 15.10.2010, 16:15-17:45 Uhr, S05 R03 H20* BS (WE): So, 24.+31.10. sowie 14.+28.11.2010, je 10:15-16:00 Uhr, S05 R03 H20* (*Zugang am WE nur campusseitig) Das Seminar wurde speziell für Studierende des Studium liberale konzipiert! Online-Anmeldung ab dem 14.09.2010 über die IOS-Anmeldemaske: Studium liberale (vgl. www.uni-due.de/ios). Kontakt: studium-liberale@uni-due.de. |
Leistungsnachweis |
Regelmäßige Teilnahme, mündliche Partizipation, Kurzreferate mit Thesenpapier (3 Credits) In E3-Veranstaltungen ist die regelmäßige, aktive Teilnahme mit angemessener Vor-/Nachbereitung Voraussetzung, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Geduldet wird im IOS eine entschuldigte (!) Fehlzeit von max. 2x2 SWS bei regulären wöchentlichen Veranstaltungen bzw. 3 Zeitstunden bei Blockveranstaltungen. |