Kommentar |
Der Einfluss der altgriechischen intellektuellen Kultur auf Europa und auf das moderne Denken gehört zu den Bildungstopoi, die bereits in der Schule gelernt werden. Dass aber hinter der griechischen Kultur bereits andere Kulturentwürfe stehen, auf denen diese aufbaut, wird angesichts dessen übersehen. Die Ausgrabungen des 19. und 20. Jahrhunderts in Ägypten, Mesopotamien und Kleinasien haben hoch entwickelte frühe kulturelle Techniken, eigenbegriffliche Wissensbereiche, religiöse und vorphilosophische Themen sowie mythische Metaphern, die den griechischen kulturellen Grundbegriffen ähneln zwar offengelegt, rezipiert wurden diese Beobachtungen aber meist nur in den altorientalischen Spezialwissenschaften. Und die Frage, wie diese mit der intellektuellen Kultur der klassischen Antike verbunden sind, bleibt zumeist unbeantwortet. - Die Vorlesung will einige dieser kulturellen Themen in die Frühzeit, sozusagen die Anfänge unseres Denkens, zurückverfolgen und zwar in chronologischen Etappen, die im allgemeinen vom Alten Ägypten und dem Alten Orient zur Griechischen, Hellenistischen und Römischen Kultur führen. Voraussichtliche Schwerpunkte sind: Urbanität; Gesellschafts- und Herrschaftstechniken; Politik und öffentliche Rede; Recht und Gerechtigkeit; Schrift und Buch; Welterfahrung und Wissenschaft; Rationalität in Religion und Mythologie; Literarisierung des Herrschers und Geschichtsschreibung. |