Kommentar |
Sozialkapital ist ein wichtiges soziologisches Konzept, welches verwendet wird, um die besonderen Vorteile, die Individuen aus ihren sozialen Beziehungen schöpfen können, zu beschreiben. Wie Personen in ihrer sozialen Beziehungen eingebunden sind, wird typischerweise mit dem Konzept Soziales Netzwerk beschrieben. Ein Egozentriertes Netz beschreibt die subjektive Sichtweise eines Egos auf seine Kontakte. In nur wenigen Jahren hat eine immer größere Anzahl von Personen davon Gebrauch gemacht, mit ihren persönlichen Freunden und Bekannten auch im Web in Kontakt zu treten. Wie diese digitalen Sozialen Netze in unser Alltagsleben eintreten und dort Bedeutung gewinnen können, ist eine interessante Frage. Durch die neuen Internetdienste entstehen viele Daten, um solche Fragen zu untersuchen wie: - Welche Informationen über Ressourcen existieren in den Netzwerken? - Wie findet Identitätsbildung in solchen Netzen statt? - Welche Unterschiede bestehen zu physisch-realen Netzen? - Wozu können solche digitalen Netze dienen? - Welche individuellen Strategien werden von den Egos beim Umgang mit den Ressourcen angewendet? Solche Fragen führen also insgesamt zu einer Renaissance der klassischen Untersuchungen von egozentrierten Netzwerken, die sich mittels Verfahren der Sozialen Netzwerkanalyse betrachten lassen. Ein mögliches Beispiel für solche Untersuchungen wären Netzwerke von Migranten bei Diensten wie Facebook. Welche Typen von Vernetzungsstrukturen können zwischen den gesellschaftlichen Klischees von Parallelgesellschaften bis hin zu Assimilation identifizieren? Die Veranstaltung unternimmt eine theoretisch Informierte Exkursion in die neuen Welten der Onlinenetzwerke und bedient sich dabei Verfahren der qualitativen und quantitativen Netzwerkanalyse. Neben idealtypischen Fragestellungen wie die skizzierte Frage nach Migranten in solchen Netzwerken können aber auch eigene relevante Fragestellungen der Studierenden im Sinne eines angeleiteten Forschungswerksatt eingebracht und verfolgt werden. |
Literatur |
Lin, Nan (2001): Social Capital. A Theory of Social Structure and Action, Cambridge University Press, New York Miranda J. Lubbers, Jose Luis Molina, Jürgen Lerner, Ulrik Brandes, Javier Avila, and Christopher McCarty: Longitudinal Analysis of Personal Networks. The Case of Argentinean Migrants in Spain. Social Networks 32(1):91-104, 2010. Putnam, Robert D. (1995): Bowling alone. America's declining social capital, in: Journal of Democracy, Jg. 6, H. 1, S. 65-78 Scheihelhofer, Elisabeth (2006): Migration, Mobilitat und Beziehung im Raum: Egozentrierte Netzwerkzeichnungen als Erhebungsmethode, in: Hollstein, Betina; Straus, Florian (Hg.): Qualitative Netzwerkanalyse. Konzepte, Methoden, Anwendungen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Schnegg, Michael und Hartmut Lang (2001): Netzwerkanalyse. Eine praxisorientierte Einführung. Steinfield, Charles, DiMicco, Joan M., Ellison, Nicole B., and Lampe, Cliff. (2009). Bowling Online: Social Networking and Social Capital within the Organization. Proceedings of the fourth international conference on Communities and technologies. ACM Press. |
Bemerkung |
Sozialkapital ist ein wichtiges soziologisches Konzept, welches verwendet wird, um die besonderen Vorteile, die Individuen aus ihren sozialen Beziehungen schöpfen können, zu beschreiben. Wie Personen in ihrer sozialen Beziehungen eingebunden sind, wird typischerweise mit dem Konzept Soziales Netzwerk beschrieben. Ein Egozentriertes Netz beschreibt die subjektive Sichtweise eines Egos auf seine Kontakte. In nur wenigen Jahren hat eine immer größere Anzahl von Personen davon Gebrauch gemacht, mit ihren persönlichen Freunden und Bekannten auch im Web in Kontakt zu treten. Wie diese digitalen Sozialen Netze in unser Alltagsleben eintreten und dort Bedeutung gewinnen können, ist eine interessante Frage. |