Kommentar |
Bei einer Reihe von sprachlichen Ausdrücken wird zur adäquaten Interpretation der vorangehende sprachliche Kontext benötigt. Dies betrifft insbesondere die anaphorischen Ausdrücke. Beim Satz (1) Eine Studentin sitzt im Café. Sie liest. benötigt man zur adäquaten Interpretation von "sie" die Information, dass im vorangehende Satz eine Person in den Diskurs eingeführt wurde. Analoges würde für die definite Nominalphrase "die junge Frau" in (1) Eine Studentin sitzt im Café. Die junge Frau liest. gelten. Solche Kontextabhängigkeiten der Interpretation werden von dynamisch-semantischen Ansätzen wie der Diskursrepräsentationstheorie oder der dynamischen Prädikatenlogik beschrieben. Darüber hinaus liefern dynamische Semantiken Modelle dafür, warum Bezüge auf bestimmte zuvor eingeführte Gegenstände nicht in allen Kontexten gleichermaßen hergestellt werden und warum indefinite Nominalphrasen ("ein Bauer", "ein Esel") in Sätzen wie (2) Wenn ein Bauer einen Esel hat, füttert er ihn. sich nicht auf einen bestimmten Bauern und einen bestimmten Esel beziehen, sondern auf Bauern und Esel generell. Da ein großer Teil der Seminarliteratur englischsprachig ist, sind entsprechende Englischkenntnisse Voraussetzung. |