Kommentar |
Unter dem Begriff Kurznarrativik werden alle kurzen Erzählformen wie Exemplum, Erzählung, Novelle, Fabel etc. subsumiert. Im ersten Teil der Vorlesung wird ein Überblick über die Gattung der spanischsprachigen Kurznarrativik von ihrer Herausbildung im Mittelalter bis zur Gegenwart in Spanien gegeben. Gattungstypologische und -theoretische Aspekte und Definitionen von Erzählung und Novelle (cuento) bilden die Ausgangsbasis für eine kritische Betrachtung ihrer historischen Entwicklung seit dem Mittelalter (auch im Rückblick auf die frühe volkssprachige Kurznarrativik in Italien und ihre Übernahme im spanischen Sprachraum). Vorgestellt werden bedeutende Erzählsammlungen, wobei einzelne Erzählungen exemplarisch analysiert und interpretiert werden. Der zweite Teil der Vorlesung ist der spanischsprachigen Kurznarrativik in Lateinamerika gewidmet. Die ersten eigenständigen hispanoamerikanischen Kurzgeschichten sind im 19. Jahrhundert entstanden, und insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erreicht diese Gattung in Lateinamerika ihren Höhepunkt.
Zur ersten Orientierung:
Hess, Rainer (42003): „Erzählung“, in: Rainer Hess/Gustav Siebenmann/Tilbert Stegmann: Literaturwissenschaftliches Wörterbuch für Romanisten (LWR). Tübingen/Basel: A. Francke Verlag, S. 81-82.
Jacobs, Helmut C. (2010): „novella, nouvelle, novela – Genese, Dilemma und Möglichkeiten einer Begriffsgeschichte der romanischen Kurznarrativik“, in: Christoph Strosetzki (Hg.): Literaturwissenschaft als Begriffsgeschichte. Hamburg: Felix Meiner Verlag (= Archiv für Begriffsgeschichte. Sonderheft 8), S. 145-160.
Krömer, Wolfram (1973): Kurzerzählungen und Novellen in den romanischen Literaturen bis 1700. Berlin: Erich Schmidt Verlag (= Grundlagen der Romanistik, 3).Wetzel, Hermann H. (1977): Die romanische Novelle bis Cervantes. Stuttgart: J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung (= Sammlung Metzler, 162). |