Kommentar |
Wir alle sind schon mal einem Irrtum aufgesessen; wir haben geglaubt, es verhielte sich so und so, obwohl es sich tatsächlich anders verhielt. Sollte uns diese Tatsache nicht skeptisch gegenüber unseren gegenwärtigen Überzeugungen machen? Wenn wir in der Vergangenheit schon häufiger falsch lagen, warum sollten wir davon ausgehen, dass wir jetzt richtig liegen? Und wenn wir es für möglich halten, dass einige unserer jetzigen Überzeugungen falsch sind, wie können wir herausfinden, an welchen wir festhalten dürfen? Ist es nicht gar möglich, dass alle unsere Überzeugungen falsch sind? In den Meditationen über die erste Philosophie schildert René Descartes, wie sich ein Denker ausgehend von erkenntnistheoretischen Fragen dieser Art auf die Suche nach nicht mehr bezweifelbaren Gewissheiten macht. Der Denker stellt sich in den sechs Meditationen unter anderem der Frage nach der Existenz Gottes, nach dem Wesen der materiellen Dinge sowie nach dem Unterschied und dem Verhältnis von Körper und Geist. In diesem Seminar wollen wir Descartes' Denker auf seinem Weg begleiten, die präsentierten Argumente und Thesen rekonstruieren sowie einer kritischen Prüfung unterziehen.
Teilnahmevoraussetzungen: Bereitschaft zur regelmäßigen aktiven Teilnahme sowie zur Übernahme einer Sitzungsvorbereitung. |