Kommentar |
Novalis' Fragment gebliebener Roman „Heinrich von Ofterdingen" (1799-1801) ist ein herausragendes Beispiel der Frühromantik und entfaltet bis heute - beispielsweise im Symbol der ‚blauen Blume' - seine Wirkungen in der deutschsprachigen Literaturgeschichte. Im Zentrum steht der mittelalterliche Dichter Heinrich von Ofterdingen, der auf seinem Weg zum ‚wahren Dichtertum' vielfältige Begegnungen macht - unter anderem mit einem Händler, einem Ritter der Kreuzzüge, einer arabischen Gefangenen oder einem Einsiedler. Im Sinne der romantischen Konzeption einer Universalpoesie implementiert Novalis auch Märchen, Lieder, dialogische Szenen und Träume in seinen Text, der sich darum bemüht, über Goethes berühmten Bildungsroman „Wilhelm Meister" hinauszugehen. Wir werden uns vor allem mit den Inhalten, der Erzählstruktur, den Figurenkonstellationen und den Mythenkonstruktionen des Romans beschäftigen und in Close Readings der intensiven Analyse ausgewählter Textabschnitte widmen, die Sie somit exemplarisch an diesem kanonisierten Text der deutschen Literaturgeschichte einüben. Dabei werden wir uns zugleich den Grundannahmen und Perspektiven literaturwissenschaftlicher Theorien wie unter anderem der Hermeneutik, der (Inter-)Diskursanalyse, den Gender Studies oder der psychoanalytischen Literaturwissenschaft zuwenden und deren Analysemethoden auf den Text applizieren. |
Leistungsnachweis |
Die Lektüre des Primärtextes vor (!) Seminarbeginn, die kontinuierliche und aktive Teilnahme am Seminar, die Vor- und Nachbereitung der Sitzungen sowie die Präsentation eines Referats, dessen Handout noch überarbeitet und zu einer kleinen schriftlichen Arbeit ausgeweitet werden muss, sind die Voraussetzungen für den Erwerb eines Teilnahmescheins. Für einen Leistungsnachweis müssen Sie zusätzlich eine Hausarbeit anfertigen, die auch aus der kleinen schriftlichen Arbeit erwachsen kann. |