Kommentar |
Mit ihrem Erstlingsroman „Gilgi - Eine von uns" wurde die 26jährige Irmgard Keun 1931 mit einem Schlag berühmt - ein Jahr später folgte „Das Kunstseiden Mädchen. Die Figur Doris traf den Nerv der Zeit. Das desillusionierte Büromädel Doris will ein „Glanz" werden - am liebsten als Schauspielerin. Dafür ist ihr jedes Mittel und jeder Mann recht. Aber in der Endphase der Weimarer Republik, die von Arbeitslosigkeit und politischem Extremismus geprägt ist, haben ihre Aufstiegsträume keine Chance - sie scheitert - und mit ihr der Typus der „Neue Frau". Der Roman wirft einen erhellenden Blick auf die Weimarer Republik und das Kulturprojekt der Neuen Sachlichkeit. Im Seminar soll der Text durch die Brillen unterschiedlicher fachspezifischer Verfahren betrachtet werden: Von der Erzähltheorie über die Psychoanalyse bis zu den Gender Studies. Zusätzlich sollen auch verschiedene Diskurse wie Geschlecht und Liebe, sowie die Angestelltenkultur der Großstadt einer genauen Betrachtung unterzogen werden. |