Die Vorstellungen und Ideale von Gerechtigkeit prägen massiv jede gesellschaftliche Ordnung. Auch und insbesondere aus dem sozialstaatlichen Denken und Handeln sind Gerechtigkeitskonzepte und -normen nicht wegzudenken, sie liefern nicht selten explosiven Zündstoff für – oft auch emotional geführte – Debatten um Staatlichkeit und sozialen Sicherung. Die Diskussion theoretischer Gerechtigkeitskonzepten ist daher letztlich auch eine interessante Basis, um Gesellschaften und ihre Ordnungen miteinander zu vergleichen.
Inhaltlich gliedert sich der Seminarablauf in zwei Teile. Zunächst werden normative Gerechtigkeitstheorien besprochen, die als „moderne Klassiker“ eher der jüngeren und gegenwärtigen Theoriebildung zuzuordnen sind (wie Miller, Singer, Rawls, Hayek und Walzer). In diesem Zusammenhang gilt es, theoretische Gerechtigkeitskonzepte und –definitionen heraus zu arbeiten und ihre gesellschaftliche Anwendung kritisch zu diskutieren.
Im zweiten Teil der Veranstaltung sollen die Konzepte vor dem Hintergrund realer sozialstaatlicher Themen und Probleme exemplarisch ihre Anwendung finden. An dieser Stelle sind eine Vielzahl von Inhalten denkbar (etwa grundlegenden Themen wie „Gerechtigkeit in der sozialen Marktwirtschaft“ oder der „Sozialstaat zwischen Gerechtigkeit, Solidarität und Eigenverantwortung“, konkrete Politikfelder wie „Soziale Gerechtigkeit am Arbeitsmarkt“ oder „Gerechtigkeitsvorstellungen vs Gesundheitsvorsorge“, oder auch aktuelle Debatten zur „Einkommens-, Verteilungs- oder Generationengerechtigkeit“). Die Teilnehmer der Veranstaltung können in der ersten Sitzung aus einer Reihe vorgeschlagener Themen wählen und damit die Veranstaltungsinhalte des zweiten Teils selber bestimmen (mind. drei Sitzungen).
Die erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit sowie Lektüre der Seminarliteratur voraus. Die in den Modulplänen ausgewiesenen studentischen Referate werden durch alternative Aufgaben ersetzt (Textexperten, Skripte), die Veranstaltung wird mit einer (kurzen) mündlichen Prüfung abgeschlossen.
Das Seminar richtet sich an Studierende des Bachelor-Studiengangs Soziologie (Modul 12, 6 Credit-Points/ECTS). Zu dieser Veranstaltung sind max. 5 Studierende des Moduls E3 Studium liberale eingeladen (4 Credit-Points/ECTS). Online-Anmeldung ausschl. für E3-Studierende während der Anmeldefrist über die IOS-Anmeldemaske: Studium liberale (vgl. www.uni-due.de/ios)! Für E3 bitte nicht über LSF anmelden! |