Kommentar |
Anders als heute sind Politik und Religion im europäischen Mittelalter nicht getrennt, sondern vielmehr eng miteinander verflochten. Diese enge Verflechtung prägte die mittelalterliche Gesellschaft und Mentalität auf eine ganz eigentümliche Weise. Weltliche Herrschaftsträger waren vielfach in kirchliche Angelegenheiten involviert, sie traten als Eigenkirchenherren und Anwälte von Kirchen und Klöstern in rechtlichen und wirtschaftlichen Belangen auf. Sie tätigten Stiftungen und instrumentalisierten aber auch Religion für politische Belange. In nicht geringerem Maße waren kirchliche Hoheitsträger mit weltlichen und politischen Dingen befasst. Sie agierten als Grundherren, bekleideten weltliche Ämter, fungierten als Heerführer etc. Das führte zu einer engen und einvernehmlichen Kooperation, aber auch zu großen Belastungsproben und spannungsreichen Beziehungen auf verschiedenen Ebenen. Neben den Institutionen sollen vor allem die Akteure und ihr Handeln in den Mittelpunkt gerückt werden. Dabei ist unter anderem zu zeigen, wie sehr sich vor allem im Ringen um Einfluss und Macht die Trennung von „Staat" und „Kirche" immer deutlicher abzeichnete. |
Literatur |
Literatur: Hellmut Zschoch, Die Christenheit im Hoch- und Spätmittelalter (Zugänge zur Kirchengeschichte 5 - UTB 2520) Göttingen 2004. Heike Johanna Mierau, Kaiser und Papst im Mittelalter, Köln, Weimar, Wien 2010.
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