Kommentar |
Während nach dem Alten Testament (Leviticus 25) der Posaunenschall (jobel) nach siebenmal sieben Jahren ein Jahr der Schuldenbefreiung verkündete, rief im Jahr 1300 Papst Bonifatius VIII. ein Jubeljahr aus, in dem ein großer Sündenablass erfolgen sollte. Grundsätzlich waren solche Ablassfeierlichkeiten auch für den mittelalterlichen Menschen nicht neu und wurden anlassbezogen bspw. bereits bei größeren Kirchbauprojekten zelebriert. Doch ähnlich wie bei den an bestimmten Terminen im Kirchenjahr wiederkehrenden Feierlichkeiten sollte dieses besondere Jubiläum nun regelmäßig alle 100 Jahre stattfinden. Diese Zeitspanne wurde nicht zuletzt aufgrund des großen Erfolges freilich umgehend auf 50, später 33 und letztlich 25 Jahre verkürzt. Schließlich wurde es auch zum Vorbild für entsprechende Jubiläumstermine im weltlichen Bereich. In diesem Seminar sollen somit nicht nur die Anlässe konkreter kirchlicher Jubiläen behandelt, sondern durch eine möglichst umfassende Beschäftigung mit den zeitlichen Fixpunkten jener Epoche auch vertiefte Einblicke in die Vorstellungswelten und Gewohnheiten im mittelalterlichen Abendland ermöglicht werden. |
Literatur |
Literatur (zum Einstieg) - Mitterauer, Michael: Anniversarien und Jubiläen. Zur Entstehung und Entwicklung öffentlicher Gedenktage, in: Der Kampf um die Erinnerung in Mitteleuropa, hrsg. von Emil Brix / Hannes Stekl, Wien/Köln/Weimar 1997, S. 24-80. - Münch, Paul (Hrsg.): Jubiläum, Jubiläum ... Zur Geschichte öffentlicher und privater Erinnerung, Essen 2005. - weiterführende Literatur im Semesterapparat |
Bemerkung |
PS; A2
Anforderungen - regelmäßige Teilnahme - Vorbereitung der Sitzungen - Mitarbeit - Übernahme eines mündlichen Referats - Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit (etwa 12-15 Seiten) bis September 2011 - Empfohlen wird der zusätzliche Besuch eines Mittelalter-Tutoriums
Achtung: Ort und Zeit "s. Aushang", im 14tägigen Wechsel, Beginn:15.04. |