Kommentar |
Die Juden der Frühen Neuzeit erschienen ihrer nicht-jüdischen Umgebung als mehr oder weniger fremd, gehörten sie doch einer über Jahrhunderte als gotteslästerlich diffamierten Religion an. Sie bildeten ein eigenes Milieu, organisierten sich in eigenen Kultusgemeinden, mit eigener geistiger Führung und eigenem Gericht. Zugleich waren sie auch Teil der Gesellschaft: Wie andere Untertanen unterstanden sie – regional unterschiedlichen – weltlichen Obrigkeiten. Meist lebten sie nicht in Ghettos, sondern als Nachbarn unter Christen. Sie begegneten ihren Mitmenschen als Händler oder Kreditgeber, oft aber auch als umherziehende Bettler. Noch im 18. Jahrhundert, als es unter dem Zeichen der Aufklärung zu einer Annäherung zwischen Intellektuellen jüdischer und christlicher Herkunft kam, überwogen meist die gegenseitigen Vorbehalte. Das Seminar soll die Teilnehmer mit der aktuellen Forschung zur Geschichte der Juden im Alten Reich vertraut machen. Edierte Quellen und historische Fallstudien vermitteln Einsichten in jüdische Lebenswelten, Selbstbilder und Fremdwahrnehmungen |
Literatur |
J. Friedrich Battenberg, Die Juden in Deutschland vom 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (Enzyklopädie deutscher Geschichte 60), München 2001.
Rolf Kießling, Peter Rauscher, Stefan Rohrbacher (u.a. Hg.), Räume und Wege. Jüdische Geschichte im Alten Reich 1300-1800, Berlin 2007.
http://www.historicum.net/themen/juedische-geschichte/themen/einfuehrung/ |