Kommentar |
Die „Metamorphosen" des Apuleius sind „der älteste vollständig erhaltene ausführliche lateinische Roman" (Michael von Albrecht, Geschichte der römischen Literatur, Bd. 2, München 2002, S. 1152). Doch wenn er auch, zusammen mit Petrons „Satyrica", als „Gipfel des antiken Romans" bezeichnet wird (ibid., S. 956), ist völlig offen, ob sich das Werk dazu eignet, dem historisch Interessierten Einblick zu geben in die Welt des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts. Die Frage, ob - und wenn ja: inwieweit - literarische Texte für den Historiker zu Quellen werden können, steht deshalb im Mittelpunkt des Seminars. Beantwortet werden soll sie für die „Metamorphosen" (bekannt auch unter dem Titel „Der goldene Esel") mit Hilfe der Analyse vieler Einzelepisoden, die verschiedene Bereiche des gesellschaftlichen Lebens einfangen. Nicht weniger wichtig ist die Klärung einer zweiten Frage: Wie kann ein Lehrer dafür sorgen, dass die Behandlung einer ca. 300-seitigen Ganzschrift nicht die Schüler überfordert?
Teilnahmebedingung:
Interessenten müssen sich auf das Seminar vorbereitet, d.h. zumindest den Roman vollständig gelesen haben. Bereits in der ersten Sitzung sind sichere Textkenntnisse erforderlich; wer sie nicht besitzt, könnte nichts zur Planung des Seminars beitragen (und hätte sich damit selbst ausgeschlossen).
Textausgaben:
1.) Apuleius, Metamorphosen oder Der goldene Esel. Lateinisch und Deutsch von Rudolf Helm, 2. durchgesehene Auflage, Berlin (Akademie) 1956
2.) Apuleius, Der goldene Esel. Mit Illustrationen von Max Klinger zu „Amor und Psyche" und einem Nachwort von Wilhelm Haupt. Aus dem Lateinischen von August Rode, Frankfurt a.M. (Insel) 1975
3.) Lucius Apuleius, Der goldene Esel. Übersetzt von Carl Fischer. Mit 16 Illustrationen der Pariser Ausgabe von 1787, in: Im Reich des Eros. Sämtliche Liebes- und Abenteuerromane der Antike, mit einer Einleitung und Anmerkungen hrsg. von Bernhard Kytzler, Bd. II, Düsseldorf (Patmos) 2001.
|