Kommentar |
Mag auch die Behauptung des Medienwissenschaftlers Werner Faulstich, die Brisanz der Reformation sei weniger theologischer und religiöser als vielmehr mediengeschichtlicher Natur, ein wenig zu pointiert erscheinen, so ist doch kaum zu bestreiten, dass die Reformation ihren Erfolg wesentlichen informationstechnologischen Innovationen des Spätmittelalters verdankt. Der Buchdruck mit beweglichen Lettern, die Einrichtung von Druckereien und Verlagen sowie der Aufbau nationaler und internationaler Vertriebsnetze eröffneten bis dahin unbekannte Möglichkeiten, sich an eine breite Öffentlichkeit zu wenden, ja diese Öffentlichkeit in gewisser Weise überhaupt erst herzustellen. Flugschriften, Flugblätter und Druckgraphik wurden von reformatorischen wie nichtreformatorischen Autoren geschickt genutzt, um für eigene theologische Positionen zu werben und gegen andere zu polemisieren. Das Seminar führt an einschlägige Quellen heran. Es ist als ergänzende Lehrveranstaltung zur Vorlesung "Kirchengeschichte der frühen Neuzeit" konzipiert. |