Die Veränderbarkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse ist eine der Grunderfahrungen der Moderne. Soziale Ordnung ist nicht mehr selbstverständlich, sondern veränderbar, gestaltbar und damit erklärungsbedürftig. Durch die Erfahrung des Wandels sind moderne Gesellschaften für sich selbst zum Problem geworden. Hieraus erwuchs der Bedarf moderner Gesellschaften, sich selbst zu thematisieren. Die Entstehung einer eigenen Wissenschaft, der Soziologie, ist ein Teil dieser Entwicklung.
Doch Gesellschaft, zumal eine sich dynamisch wandelnde Gesellschaft, ist ein schwieriges Thema. Von Anfang an war die soziologische Selbstbeobachtung moderner Gesellschaften daher verbunden mit anspruchsvoller Theoriebildung. Die Diagnose gesellschaftlicher Prozesse verband sich mit methodologischen Reflexionen darüber, worin Gesellschaft und soziale Wirklichkeit bestehen, wie sich gesellschaftliche Ordnungen zu subjektiver Freiheit verhalten und in welchem Maß die Reflexion über Gesellschaft selbst Teil der Gesellschaft ist.
Die Vorlesung verbindet einen historischen Überblick über die soziologische Theoriebildung mit einer Einführung in zentrale Positionen und einer exemplarischen Anwendung theoretischer Analysen auf Erfahrungen sozialer Wirklichkeit.
Die Vorlesung setzt die Kenntnis soziologischer Grundbegriffe voraus. Es wird daher dringend empfohlen, diese Vorlesung erst nach Abschluss der Vorlesung zu den „Grundlagen der Soziologie“ zu besuchen.
Informationen und Literaturhinweise finden sich ab Anfang Oktober in Moodle; das Zugangskennwort erhalten Sie in der Vorlesung. |