Kommentar |
Das spanische Theater des 18. Jahrhunderts ist ein bevorzugter Untersuchungsgegenstand der aktuellen hispanistischen Forschung geworden – zu Recht, denn gerade das Theater reagierte auf die tiefgreifenden Veränderungen der spanischen Gesellschaft, Kultur und Ästhetik der Epoche der Aufklärung auf direkte, unmittelbare Weise. In diesem Sinne wird in der Vorlesung die Frage nach der Funktion des Theaters als Ort der Austragung sozialer Konflikte und politischer Veränderungen vor dem Hintergrund der Gedanken der Aufklärung von zentraler Bedeutung sein.
Nach einer kurzen Einführung in die Epoche der spanischen Aufklärung und in die Grundbegriffe der Gattung soll ein chronologisch strukturierter Überblick vermittelt werden über die wichtigsten Autoren, Werke und Tendenzen des Theaters. Berücksichtigt werden hierbei auch die jeweiligen programmatischen und poetologischen Äußerungen, die die Theaterpraxis stets begleiten. Hierbei spielt insbesondere die Diskussion über die Vorbildfunktion der comedia des Siglo de Oro bzw. des klassizistisch-aristotelischen Theaters eine wichtige Rolle. Im Zuge von Arandas Theaterreform zeigen sich nicht nur die effektvollen Auswirkungen staatlichen Eingreifens durch einen mächtigen Minister, sondern hier wird auch die neue Funktion des Theaters als Vermittlungsinstanz aufklärerischer Gedanken und innovativer didaktischer Konzepte deutlich.
Zur ersten Orientierung:
- Ertler, Klaus-Dieter (2003): Kleine Geschichte der spanischen Aufklärungsliteratur. Tübingen: Gunter Narr Verlag (= narr studienbücher).
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