Kommentar |
Kommunikation- und Interaktion gehören zu den zentralen Phänomenen der Soziologie. Nur durch sie sind wir in der Lage, an der Gesellschaft und dem Austausch mit unseren Mitmenschen teilzunehmen. Auch wenn in Zeitdiagnosen immer wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt wird, wie sehr die moderne Gesellschaft von Kommunikation abhängig ist (Stichwort: Medien- und Kommunikationsgesellschaft), muss man konstatieren, dass Kommunikation und Interaktion seit jeher vielbeachtete Gegenstände in der Soziologie gewesen sind, die in unterschiedlicher Detailtiefe Beachtung gefunden haben. Das hat zur Folge, dass man einerseits explizit ausgearbeitete Theorien zum Gegenstand vorfindet (z.B.. Jürgen Habermas’ „Theorie kommunikativen Handelns“), man andererseits aber auch innerhalb elaborierter Großtheorien auf Einzelbearbeitungen des Phänomens stößt (z.B.. Pierre Bourdieus’ „Ökonomie des sprachlichen Tauschs“). Im Rahmen des Seminars sollen beide Seiten berücksichtigt werden und gleichermaßen zur Geltung kommen. Dabei sollen die Fragen nach den Möglichkeiten und Bedingungen von Kommunikation und Interaktion (auch im Sinne einer Erkenntnistheorie) und die (kommunikative) Handlungskoordination der Individuen im Mittelpunkt stehen. Diese Fragen sollen durch die Lektüre und Diskussion klassischer wie zeitgenössischer Theorien und Theoretiker gemeinsam erarbeitet werden.
Die ebenfalls häufig unter dem Begriff „Kommunikation“ subsumierten Bereiche der Mediensoziologie, insbesondere der so genannten „neuen“ Medien werden in diesem Seminar nicht behandelt, da diese einen eigenen spezifischen Theorie-Zugang benötigen und nicht unter den gleichen Bedingungen behandelt werden können wie zwischenmenschliche Kommunikation. Ebenfalls werden in diesem Seminar keine Handreichungen und Empfehlungen zu „erfolgreicher“ Kommunikation erarbeitet oder gar entwickelt, wie sie sich oft in populärwissenschaftlichen Traktaten finden. |