Kommentar |
Schriftspracherwerb bedeutet mehr als die Beherrschung der Techniken des Lesens und Schreibens. Die Lehre der Schriftsprache erfordert Wissen über die Strukturen der Sprache. Traditionsgemäß reflektieren Erstlesewerke wie die Fibel oft noch eine graphemorientierte Darstellung, die den lautlichen Strukturen der Sprache zuwider ist. Die phonologische Bewusstheit, die einen Teil der Sprachbewusstheit bildet, gilt als eine Kompetenz, die den Erwerb der Schriftsprache begünstigt. Umso wichtiger ist daher die Förderung der phonologischen Bewusstheit bereit vor der Einschulung. Welche Besonderheiten treten jedoch auf, wenn Kinder Wissen über mehr als eine Sprache entwickeln und welche, wenn sie auch in der Erstsprache alphabetisiert werden? Wie geht die Institution Schule mit Mehrsprachigkeit um?
Zu diesen und weiteren Kernaspekten des Schriftspracherwerbs unter Berücksichtigung des Aspekts Mehrsprachigkeit will das Seminar einen Überblick geben. Erarbeitet werden sollen u.a. sprachliche und außersprachliche Faktoren des Schriftspracherwerbs, Entwicklungsstufen des Schriftspracherwerbs bei ein- und mehrsprachigen Kinder, das Verhältnis zwischen Laut und Schrift, Analyse von Fehlrealisierungen, Schriftspracherwerb bei mono- und bilingualen Kindern, sowie Ziele des Schriftsprachunterrichts. |
Literatur |
- Balhorn, Heiko (Hrsg.) 1997: Sprachen werden Schrift. Lengwil am Bodensee: Libelle
- Hoffmann, Ludger/Ekinci-Kocks, Yüksel 2011: Sprachdidaktik in mehrsprachigen Lerngruppen. Vermittlungspraxis Deutsch als Zweitsprache. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohegehren
- Küspert, Petra (Hrsg.) 2008: Hören, lauschen, lernen. Sprachspiele für Kinder im Vorschulalter; Würzburger Trainingsprogramm zur Vorbereitung auf den Erwerb der Schriftsprache. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
- Röber-Siekmeyer, Christa 1997: Die Schriftsprache entdecken. Weinheim: Beltz
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